Ich komme gerade aus meinem Urlaub mit Kindern und meinem Mann. Nach unserer Rückkehr wurde ich jetzt schon mehrmals gefragt, ob ich jetzt nicht erstmal Urlaub vom Urlaub mit den Kids bräuchte.
Das ist nicht das erste Mal, dass ich das gefragt werde und auch viele Eltern, mit denen ich bisher gesprochen habe, schilderten mir, dass der Urlaub mit ihren Kindern oft wenig erholsam für sie selbst wäre. Die Kinder hätten zwar die schönste Zeit gehabt, aber die Eltern fühlten sich eher wie die AnimateurInnen ihrer Kinder und nach dem Urlaub noch ausgelaugter und urlaubsreifer als vorher.
Hamsterrad-Falle im Urlaub mit Kindern
Ja, es stimmt natürlich. (Kleine) Kinder brauchen auch im Urlaub viel Aufmerksamkeit, laufen in der Regel nicht einfach mit und wenn wir Eltern nicht aufpassen, kann es passieren, dass wir in das gleiche Hamsterrad geraten, wie zu Hause.
Doch das muss nicht so sein. Mit ein paar bewussten Entscheidungen und der richtigen Urlaubsplanung kann der Urlaub auch für dich als Mama (und Papa) erholsam und entspannt werden.
Worauf du achten kannst, damit sich der Urlaub mit Kindern auch für dich wie Urlaub anfühlt, das zeige ich dir jetzt:
4 wichtige Voraussetzungen für einen entspannten Urlaub mit Kindern
1. Wähle das Urlaubsziel bewusst aus
Klingt banal, ich weiß, aber ob der Urlaub entspannt wird oder nicht, steht und fällt auch mit der richtigen Wahl des Urlaubsziels. Habe hierbei unbedingt die Bedürfnisse und Befindlichkeiten aller Familienmitglieder im Blick. Hat beispielsweise jemand Schwierigkeiten mit starker Hitze, bekommt leicht Sonnenallergie oder fühlt sich in zu warmen Gefilden unwohl, dann ist der sonnige Strandurlaub vielleicht (gerade) nicht die richtige Wahl. Hier macht ein Urlaub in kühleren Gebieten mehr Sinn.
Oder falls die Kinder lange Autofahrten nicht gut aushalten können, dann solltet ihr über nähere Urlaubsziele oder andere Reisemöglichkeiten wie Zug oder Flug nachdenken. Das gleiche gilt natürlich auch umgekehrt. Wenn jemand Schwierigkeiten mit den Ohren beim Fliegen hat, dann ist von einer Flugreise abzuraten.
Macht es euch hier leicht, vermeidet Stress, Unwohlsein und Angst, sowohl bei dir selbst, als auch bei den Kindern. Denn unter diesen Bedingungen kann logischerweise auch keine Entspannung und Erholung stattfinden.
Und der Urlaub beginnt eben auch schon mit der An- und endet mit der Abreise. Es macht keinen Sinn, wenn sich ein Familienmitglied erstmal 3 Tage von der Anreise erholen muss, das andere sich am Urlaubsort nicht wohl fühlt und die dritte Person nach der Heimreise wieder Urlaub braucht, weil diese so stressig für sie war.
Gerade (kleine) Kinder können durch ängstigende oder verunsichernde Situationen, z.B. erster Flug, erstmal ein paar Tage aus der Bahn geworfen werden. Das kann sich mit schlechtem Schlaf, Anhänglichkeit und Unsicherheit auswirken.
2. Wähle die Unterkunft für den Urlaub mit Kindern ebenso achtsam aus.
Hast du ein geeignetes Urlaubsziel mit angenehmen Temperaturen und entspannter An- und Abreise für euch finden können, dann ist der nächste Schritt, auch die Unterkunft mit Bedacht zu wählen.
Hier gilt das Gleiche: Fühlt sich ein Familienmitglied mit der Form der Unterkunft nicht wohl und bleiben zu viele Bedürfnisse hierbei auf der Strecke, so kann sich wenig Entspannung und Erholung einstellen.
Schau also mal, macht für euch ein Hotel Sinn, oder doch lieber eine Ferienwohnung? Oder ist gar ein Camper die richtige Wahl für euch?
Möchtest du dich einfach selbst mal bewirten lassen und im Urlaub keinen Gedanken an die Verpflegung deiner Familie verschwenden müssen, dann macht ein All-Inklusive-Urlaub im (kinderfreundlichen) Hotel Sinn. Möchtest du lieber abends noch länger aufbleiben als deine Kinder, dann schau dich nach einer Ferienwohnung mit seperaten Schlafzimmern um. Ein Hotel ist auch dann nicht geeignet, wenn ihr lieber unter euch sein möchtet. Ein Camper macht dann Sinn, wenn ihr viel herumreisen möchtet. Aber das klappt am Besten, wenn ihr mit wenig Platz auskommt und wenig Rückzug braucht.
Stelle dir also immer diese Fragen:
- Was dient mir zu meiner Entspannung?
- Was braucht der Rest der Familie?
- Wie können wir diese Bedürfnisse bestmöglich unter einen Hut bringen?
Sind diese Fragen geklärt, kann gebucht werden.
3. Weniger ist mehr
Um wirklich einen erholsamen und entspannten Urlaub mit Kindern erleben zu können ist es wichtig zu entschleunigen! Gebt euch Zeit und Raum für Entschleunigung, Entspannung und Erholung.
Plant also lieber ein paar wenige Ausflüge als Highlights ein und packt den Urlaub nicht zu sehr voll mit großen Aktionen.
Gerade (kleine) Kinder brauchen oft nicht viel. Oft tut es ihnen für IHRE Entspannung wirklich gut, einfach Zeit zu haben, die Muscheln am Strand zu untersuchen, jedes Steinchen zu bewundern, den Sand immer wieder von einem Förmchen ins andere zu schütten. Ohne Unterbrechung, ohne Ermahnungen zur Eile. Im Alltag ist es oft so, dass wir Termine und Zeitdruck haben. Die Kids müssen pünktlich in die KiTa, wir zur Arbeit oder zum Arzttermin. So oft passiert es dann, dass wir sagen müssen: Wir müssen los! Die Kinder werden in ihrem Spiel unterbrochen und häufig kommt es dann zu Frust auf beiden Seiten.
Das können wir im Urlaub durchbrechen und einfach Sein. Die Kinder können selbstwirksam sein und ihrem natürlichen Entdeckerdrang nachkommen und wir gewinnen so wertvolle entspannte Momente für uns.
Wir können die Kinder dabei beobachten, im Hier und Jetzt sein, die Welt durch Kinderaugen sehen. Oder währenddessen einfach durchatmen, den Sand unter den Füßen spüren, das Wasser unsere Füße umspielen fühlen (falls es sich um einen Strandurlaub handelt. Natürlich ist all das auch anderswo möglich.)
Glaube also nicht, dass du den Kindern jeden Tag große Highlights bieten musst. Lasse Entspannung zu, auf beiden Seiten!
4. Realistische Erwartungen im Urlaub mit Kindern
Wir neigen oft schnell dazu, den Urlaub mit Kindern zu romantisieren. Wir stellen uns entspannte Strandtage vor. Kaffeeschlürfend, glücklich spielende, Kinder, friedliche Mahlzeiten bei Sonnenschein und alle haben sich lieb.
Das kann klappen, aber auch im Urlaub gilt: Es ist Alltag mit Kindern. Der bleibt ja nicht im Flugzeug. Er ist immer dabei.
Vergiss daher nicht, dass es auch im Urlaub zu Gefühlsausbrüchen, Streitereien und Unfriede kommen kann. Diese machen nämlich auch vor dem Urlaub nicht Halt. Kinder können sich nicht plötzlich im Urlaub besser regulieren, als zu Hause.
Für Kinder können die ersten Tage sogar (trotz bewusster Reise- und Unterkunftsauswahl) verunsichert sein. Es ist Neuland für sie, ihre Welt steht vielleicht sogar Kopf. Ein neues Bett, neue Eindrücke, andere Sitten uvm. Da kann es auch passieren, dass sie zu Beginn mehr Sicherheit brauchen, mehr Nähe einfordern und mehr Begleitung brauchen. Je nachdem, wie leicht oder schwer sich die Kinder mit der Umstellung tun, kann das länger oder kürzer dauern.
Sei also nicht traurig oder desillusioniert, wenn nicht alles eitel Sonnenschein ist im Urlaub.
5. Plane auch hier Selbstfürsorge für dich ein
Auch im Urlaub gilt: Für deine Selbstfürsorge, deine Entspannung und dein Wohlbefinden darfst du selbst AKTIV werden! Das fliegt dir auch im Urlaub in der Regel nicht einfach zu.
Wichtig ist:
- die Augen offen zu halten für sich zufällig bzw. natürlich ergebende Zeitfenster, diese zu erkennen und auch direkt zu nutzen (Schlafzeiten, Spielzeiten, Wartezeiten etc.)
- die entspannten Me-Time-Momente MIT den Kindern auch als solche wahrzunehmen, achtsam und bewusst zu erleben und daraus Kraft und Erholung zu ziehen (z.B. durch Achtsamkeitsübungen mit den Kindern)
- Wenn gewünscht und benötigt Alleinzeit zu PLANEN: Überlegen, wann kann ich mich rausziehen, wie können mein/e Partner/in und ich uns gegenseitig entlasten und uns Zeiten zur Erholung ermöglichen.
Ich hoffe der Beitrag hilft dir, eine entspannte Zeit zu haben? Wo geht euer nächster Familienurlaub hin und warum?
Schönen Urlaub!